Wilfried Warning, «Terminologische Verknüpfungen und Genesis 12,1-3», Vol. 81 (2000) 386-390
Technical word combinations based on the terms `Abram', `nation', `clan', `to bless', `large' and `to walk' allow one to recognize a close linguistic relationship between the primeval history and the introductory words of the story of the patriarchal narrative.
Die beiden bisher vorgelegten terminologischen Verknüpfungen erwecken den Eindruck, als habe der antike Autor strukturale "Form" benutzt, um verhalten, aber dem aufmerksamen Leser dennoch deutlich vernehmbar, theologischen "Gehalt" zu vermitteln. Eine theologisch aussagekräftige Botschaft wird auch durch die Streuung des Nomens "Volk" vermittelt, der wir uns nun zuwenden.
Das Nomen "Volk": Den ersten sechs Belegstellen in Gen 10,5(2x).20.31.32(2x) folgt die siebte ebenfalls in den Eingangsworten der Vätergeschichte (12,2). Hierbei läßt sich die augenfällige Anknüpfung von Gen 12,2 an die vorhergehende Völkertafel auch aufgrund der wohl mit Bedacht gestalteten sechs Belege in Gen 10 unschwer ausmachen. Die Wendung "und von diesen zweigten sich die Völker ab" (VV. 5.32) bildet eine fast das gesamte 10. Kapitel umfassende Inklusio, wobei die zweimal gebrauchte Nominalform "die Völker" (VV. 5a.32b) offensichtlich als strukturierender Rahmen für die vier suffigierten Formen (VV. 5b.20.31.32a) dient. In 10,5 findet sich eine abschließende Bemerkung für die Nachkommen Japheths, V. 20 rundet die Völkertafel der Hamiten ab, in V. 31 wird die Nachkommenschaft Sems abgeschlossen, und zusammenfassend erwähnt V. 32, "dies sind die Sippen der Söhne Noahs gemäß ihren Geschlechtern nach ihren Vökern, und von ihnen zweigten sich die Völker der Erde nach der Sintflut ab". Sollte sich die These, dass Gen 12,2 "das Wort go4j absichtlich gebraucht"10, als richtig erweisen, wird man der Hypothese, der siebte Beleg des Nomen sei ein gelungenes Verbindungsglied zwischen der Völkertafel und Vätergeschichte, kaum ein Argument entgegensetzen können.
Wenn in Gen 10,5.20.31.32 der Eindruck vermittelt wird, dass "die Völker aus Geschlechtern mit je einem Stammvater bestehen"11, sollten wir uns bewußt machen, dass JHWH in seiner ersten Begegnung mit dem noch kinderlosen Erzvater von dessen Nachkommen als einem "großen Volk" spricht. Möglicherweise soll die Vertrauenswürdigkeit der göttlichen Verheißung mittels der durch die Zahl "Sieben" vermittelten Vollkommenheit hervorgehoben werden. Aber nicht nur das Nomen "Volk" liegt an dieser Stelle zum siebten Mal vor, sondern gleichfalls das dieses Substantiv qualifizierende Adjektiv "groß".
Das Adjektiv "groß": Der siebte Beleg des Adjektivs12 zielt gleichermaßen auf die gewichtigen Einleitungsworte der Vätergeschichte ab. In jeder der vorhergehenden Strukturen scheinen kompositorische Kunstfertigkeit und theologische Aussage einander zu ergänzen, und das ist auch hier der Fall. Nach den ersten sechs Belegstellen (1,16(2x).21; 4,13; 10,12.21), die augenscheinlich auf 12,2 abheben, "ich werde dich zu einem großen Volk machen", wird das der Zahl "Sieben" innewohnende Moment der Vollkommenheit ein weiteres Mal vom Autor benutzt, um mittels strukturaler Form theologischen Gehalt deutlich hervorzuheben.
Die dreimal in der Abrahamgeschichte gebrauchte Wendung "großes