David Volgger, «Die Adressaten des Weisheitsbuches», Vol. 82 (2001) 153-177
This article examines the positions of scholars with regard to the addressees of the Book of Wisdom. It turns out that, generally speaking, neither ‘Pagans’ nor ‘Jews’ are the recipients of the Book of Wisdom. If Wisdom cannot be considered primarily a political work, the Book’s instruction to its addressees, ‘Kings and Rulers’, seems rather to point to a literary model in ancient Jewish texts from the 1st century B.C. to the 1st century A.D. Our knowledge of the primary recipients of the writings of Philo of Alexandria and Flavius Josephus confirms this. The themes of ‘conversion’ and ‘changing one’s approach’ give these texts, especially the Book of Wisdom, a very particular orientation. Appropriate addressees are above all pagans who are well-off and culturally involved, and who show an interest in Jewish traditions.
jüdische Schriftsteller in vieler Hinsicht der griechischen Philosophie bedienten, sofern diese inhaltlich ihren Traditionen entsprach. Schließlich muß noch betont werden, dass Vorstellungen von Umdenken, Umkehr, Neuorientierung des Denkens im hellenistischen philosophischen Milieu von großer Bedeutung waren. Die hellenistischen Philosophenschulen auf ihrem Weg zu ‘Lebensschulen’ warben mit schriftlichen Mitteln in eigener Sache. Eines der literarischen Genera für Werbeschriften war das Enkomion12. Darin wurden die Leser u. a. zur Abkehr von alten Vorstellungen aufgerufen. Die neue Erkenntnis galt es als künftige Lebensbasis anzunehmen. Zunächst richteten sich diese Schriften wohl v. a. an interessierte Sympathisanten und Anhänger13.
Zu guter Letzt darf auch noch bezweifelt werden, dass Alexandria tatsächlich der Abfassungsort der Weish war14. Jüdische Diasporagemeinden gab es im 1. Jh. vor und nach Chr. in vielen Städten des Mittelmeerraumes und seiner angrenzenden Länder. Die griechische Literatur und Bildung wurde nicht nur in Alexandria gepflegt, wiewohl Alexandria ohne Zweifel ein mediterranes Zentrum des Hellenismus war. Der Grund, dass meist Alexandria als Abfassungsort von Weish vermutet wird, liegt darin, dass der Großteil der jüdischen Literatur, die für den Vergleich mit Weish herangezogen wird, mit dieser Stadt verbunden ist15. Dies wird wohl auch tatsächlich der kulturellen Bedeutung des alexandrinischen Judentums für die damalige Welt entsprechen. Daraus lassen sich noch keine sicheren Schlüsse für den Abfassungsort von Weish ziehen. Notgedrungen wird der Forscher aber immer wieder auf diese Stadt und deren antike Verhältnisse zurückgreifen, wenn es darum geht, die jüdisch-hellenistischen Lebensumstände zu studieren.
Diese Beobachtungen führen zum Schluß, dass Heiden als Adressaten von Weish nicht prinzipiell ausgeschlossen werden können16. Wer jedoch tatsächlich von den Heiden dieses Buch