Ulrich Schmidt, «Zum Paradox vom 'Verlieren' und 'Finden' des Lebens», Vol. 89 (2008) 329-351
Jesus’ paradox of losing and finding one’s life is well attested. According to its contexts, interpreters relate the logion predominantly to martyrdom and death. But a closer look reveals that this word is an assertion in favour of life which functions as a maxim of Jesus’ teaching and view of life. It is the context many of his sayings and behavorial patterns. The issue of a 'recompense' after death is merely a consequence of the original intention.
Zum Paradox vom “Verlieren†und “Finden†des Lebens 351
Ausdruck, die nur in Ausnahmefall (in dem sich freilich der Apostel
immer wieder befindet) auf den physischen Tod zu beziehen ist.
Zudem darf aus den besprochenen Anklängen an das Paradoxon wohl
auch gefolgert werden, dass das e{neken ejmou' zu einem recht frühen
Traditionsbestand gehörte. Doch wie früh, ob es bereits von Jesus
selbst ausgesprochen oder unmittelbar nach seiner irdischen Existenz
aus der inneren Logik heraus eingetragen wurde, das lässt sich wohl
kaum entscheiden.
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Es sollte deutlich geworden sein, dass das Paradoxon vom
Verlieren und Finden der yuchv nicht sofort und nicht hauptsächlich
unter dem “Schatten des Todes“ zu lesen und zu verstehen ist.
Zunächst und vor allem wird damit eine, ja die grundlegende Wahrheit
im Raum des Reiches Gottes zum Ausdruck gebracht. Und sie ist nicht
allein für diejenigen Wahrheit, die den radikalen Schritt in die direkte
(Wander-) Nachfolge Jesu antreten — oder, wie Paulus, unter
besonders erschwerten Bedingungen zu leben haben —, sondern
genauso für diejenigen, die ortsansässig bleiben, und auf ihre Weise
vor Ort nicht dem Streben nach einem Erhalt der yuchv verfallen,
sondern im Einflussbereich des Reiches Gottes leben und bleiben, bzw.
in und als kainh; ktivsi" leben.
Hauptstraße 74 Ulrich SCHMIDT
D-79295 Sulzburg
Deutschland
SUMMARY
Jesus’ paradox of losing and finding one’s life is well attested. According to its
contexts, interpreters relate the logion predominantly to martyrdom and death. But
a closer look reveals that this word is an assertion in favour of life which functions
as a maxim of Jesus’ teaching and view of life. It is the context many of his
sayings and behavorial patterns. The issue of a “recompense†after death is merely
a consequence of the original intention.