Christian Blumenthal, «Der höchste Gott und König Ptolemaios IV. Philopator: Beobachtungen zur erzählerischen Entfaltung des Gottesbildes in 3Makk», Vol. 97 (2016) 360-374
Very few scholars have analyzed the image of God in 3Macc, and studies of the narrative unfolding of this picture are nearly completely missing. This article examines the structure of the plot and the main characters in order to show that in the four "Erzählbögen" present in the narrative the central opposition is not that of King Ptolemy versus the Jewish people, but that of King Ptolemy versus the God of the Jewish people. At the end of the account -- and this is the event with the highest degree of "Ereignishaftigkeit" -- King Ptolemy acknowledges the power of Israel's God.
DER HöCHsTE GOTT UND KöNIG PTOLEMaIOs IV. PHILOPaTOR 361
tige Darlegung über die Erhabenheit Gottes und dessen rettende Zu-
wendung zu seinem Volk Israel“ 5 zu verstehen. Während er dabei den
aspekt des Verhältnisses Gottes zu seinem Volk „als ein wichtiges
Element“ 6 der Gottesvorstellung dieser schrift einstuft und in seinen
2011 erschienenen Erläuterungen zu 3Makk in septuaginta Deutsch
ein starkes Interesse des Verfassers „an der Bewahrung der Treue des
jüdischen Volkes zu seinem Gott“ 7 beobachtet, fokussiert sich N. Clay-
ton Croy in dem mit „Theology and Purpose“ überschriebenen Einlei-
tungskapitels seines 3Makk-Kommentars aus dem Jahr 2006 auf diesen
aspekt 8. Ihm zufolge kann die theologische Konzeption dieser schrift
als „parochial“ eingestuft werden, da Gott als „almost exclusively con-
cerned with the Jews“ (6,13; 7,6.9) präsentiert und ihm „a special rela-
tionship with the descendants of abraham“ zugeschrieben wird 9.
Obschon in den beiden genannten ausführungen markante Flucht-
linien des in 3Makk entworfenen Gottesbildes angerissen worden sind,
lassen sich die genaueren Konturen dieser Linien und ihre gegenseitige
Zuordnung noch nicht mit hinreichender schärfe erkennen 10. so hat
Knöppler mit seiner theologischen Themenangabe, der zufolge es in
3Makk um den Erweis der Erhabenheit Gottes 11 und die anerkenntnis
seiner zeitübergreifenden Rettungsmacht 12 geht, einen entscheidenden
Vorstoß zur Bestimmung der die vielen Facetten organisierenden
5
„Gottesvorstellung“, 210.
6
„Gottesvorstellung“, 218.
7
Th. KNöPPLER, „Makkabaion III. Das Dritte Buch der Makkabäer. Einleitung,
Literatur und Erläuterungen“, Septuaginta Deutsch. Erläuterungen und Kommentare.
Band 1 (Hrsg. M. KaRRER – W. KRaUs) (stuttgart 2011) 1417-1444 hier 1419.
8
siehe N. CLayTON CROy, 3 Maccabees (septuagint Commentary series;
Leiden – Boston 2006) xviii.
9
sämtliche anspielungen und Zitate dieses abschnittes bei CLayTON CROy,
3 Maccabees, xviii. Insgesamt ist diese einseitige ausrichtung der Darstellung auf
den aspekt des Heils für Israel, als deren Kehrseite Clayton Croy „sweeping con-
demnation of Gentiles“ sieht, durch den „narrative context of genocidal persecu-
tion“, in 3Makk verzeihbar („forgivable“) (3 Maccabees, xviii).
10
Dieser Befund ändert sich auch nicht wesentlich bei Einbeziehung der ar-
beiten von a. PassONI DELL’aCqUa, „Terzo libro dei Maccabei. Introduzione,
Nota bibliografica, Traduzione e Note“, Apocrifi dell’Antico Testamento. Band 3
(Hrsg. P. saCCHI) (Brescia 2000) 571-664 und J. MéLèZE MODRZEJEWsKI, Troi-
sième Livre des Maccabées (La Bible d’alexandrie 15,3; Paris 2008). Letztge-
nannter kommt auf das Gottesbild unter der Überschrift „Le ‚Libérateur d’Israël‘“,
87-90 nur überblicksartig zu sprechen.
11
so der schwerpunkt in seinem aufsatz zur Gottesvorstellung.
12
so der schwerpunkt in seinem Beitrag in septuaginta Deutsch („Makka-
baion III“, 1419).