Klemens Stock, «Die Inspiration der Heiligen Schrift nach dem Johannesevangelium», Vol. 96 (2015) 525-549
Taking as a point of reference the recent document of the Pontifical Biblical Commission, Inspiration and Truth of Sacred Scripture, this article examines how the Gospel of John gives evidence of its inspiration by having its origin from God. Every reference to God is made through the person of Jesus. Therefore, the relationship between Jesus and his disciples is of fundamental importance for understanding the origin of this Gospel. Whereas abstract statements about inspiration can sometimes lead the reader in a false direction, the testimony of the Gospel itself is able to foster a suitable way of reading and approaching the Sacred Scriptures.
03_Stock_Inspiration_525-549_copia_525-549 10/12/15 10:19 Pagina 534
534 KLEMENS STOCK 534
Handelns Jesu von der Schrift her ist mit Erinnern (2,17.22; 12,16)
verbunden und geschieht erst nach der Auferstehung (2,22; 20,9),
nach der Verherrlichung Jesu (12,16; Ausnahme vielleicht 2,17).
Die Auferstehung hat also eine fundamentale Bedeutung für die
Beziehung der Jünger zur Schrift und für ihr Verständnis des
Geschehens mit Jesus von der Schrift her (vgl. Lk 24,25-27.32.44-
47). Wenn die Jünger die Worte Jesu und das Handeln Jesu von seiner
Auferstehung und von der Schrift her verstehen, dann kommt dieses
Verständnis von Gott her, ist inspiriert; denn beide, die Auferstehung
Jesu und die Schrift haben ihre Ursache in Gott. So ist es nicht ihr
eigenständiges Tun, sondern es wird ihnen von Gott geschenkt, dass
sie das Geschehen mit Jesus richtig verstehen und dann auch,
mündlich und schriftlich, bezeugen können.
b. Das Erinnern der Jünger und das Wirken des Heiligen Geistes
Sehr wichtig sind für den Glauben der Jünger und für ihr volles
Verstehen des Wirkens Jesu diese Geschehnisse: die Auferstehung
Jesu und ihre Erinnerung an das Wort Jesu (2,22; 12,16). Seine
Auferstehung (“als er von den Toten auferstanden war” 2,22; “als
er verherrlicht war” 12,16) ist der Anstoß und weckt ihre Erinnerung,
führt sie zum Verstehen (12,16) und zum Glauben (2,22).
Für das nachösterliche Erinnern der Jünger ist wesentlich, was
Jesus vor Ostern zu ihnen gesagt hat: “Der Beistand aber, der Heilige
Geist, den der Vater in meinem Namen senden wird, der wird euch
alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe”
(14,26). Demnach ist das Erinnern der Jünger nicht ihr ganz eigenes
und unabhängiges Tun, sondern ist geleitet vom Heiligen Geist.
Das Wirken des Geistes geschieht nach Ostern. Zum Wort Jesu am
letzten Tag des Laubhüttenfestes hatte der Evangelist festgestellt:
“Damit meinte er den Geist, den alle empfangen sollten, die an ihn
glauben; denn der Geist war noch nicht gegeben, weil Jesus noch
nicht verherrlicht war” (7,39). Vom Geist spricht Jesus durchgehend
im Futur, auf die Zukunft hin. Er wird erst kommen, wenn Jesus
verherrlicht ist (7,39; vgl. 17,5), wenn er zu dem gegangen ist, der
ihn gesandt hat (16,5-7). Dann wird ihn der Vater im Namen Jesu
(14,26) und Jesus, als der beim Vater Verherrlichte, vom Vater her
(15,26: 16,7) senden. Nur die Jünger können den Heiligen Geist
empfangen, nicht die Welt, und er wird bei den Jüngern bleiben
(14,17).