Karl Matthias Schmidt, «Bekehrung zur Zerstreuung. Paulus und der äthiopische
Eunuch im Kontext der lukanischen Diasporatheologie», Vol. 88 (2007) 191-213
Although the baptism of the Ethiopian is merely a baptism with water he can continue on his way to the south to await the power of the Holy Spirit at the ends of the earth. This return to Ethiopia is quasi a converse pilgrimage of the nations.
The new dispersion of the Jews among the nations is opposed to the OT prophecy of an assemblage on the Zion. Paul has to be converted to this new understanding of diaspora. He abandons the idea of an assemblage of captured Christians in Jerusalem and goes himself as a captive into exile. With his arrival in Rome a new Babylonian captivity of salvation is realized.
Bekehrung zur Zerstreuung 195
(Apg 18,21-23; 19,1), gibt er Apollos Zeit und Raum für eine
eigenständige Mission. Die beiden begegnen sich in der Apostel-
geschichte nie (vgl. dagegen 1 Kor 16,12). Paulus’ Reise in den Osten
erlaubt dem Evangelisten, Apollos bei Priszilla und Aquila in die
Schule zu schicken (Apg 18,26), um schließlich Paulus’ Überlegenheit
im Vergleich mit Apollos zu unterstreichen. Wie vorher Petrus und
Johannes ist es nun Paulus, der anreist und den neuen Gläubigen die
Hände auflegt, worauf sie den Geist empfangen, in Sprachen reden
und prophezeien (Apg 19,1-7). Das Reden in Sprachen (Apg 19,6, vgl.
Apg 2,4.11; 10,46) bietet in Verbindung mit der Prophetie in diesem
Fall vermutlich einen späten Reflex auf 1 Kor 14 — wobei auch Apg
2,4 über Jes 28,11 mit 1 Kor 14,21 in Verbindung steht. Im
Zusammenhang mit der Verkündigung des Apollos scheint es sich um
eine Adaption der Streitfrage um Autorität und Geistbesitz zu handeln
(zevwn tw/' pneuvmati, Apg 18,25, vgl. Röm 12,11), wie sie in 1 Kor
insgesamt zum Ausdruck kommt. Nach Lukas’ Darstellung war
Apollos nur im allgemeinen Sinne “geistreichâ€, mit dem Heiligen
Geist hatte er anders als Paulus nichts zu tun. Daher reiste er auch ohne
den Geist nach Korinth (Apg 18,28-19,1).
In Ephesus gibt es aber auch nach Paulus’ Ankunft kein
Pfingstfest, denn erst die Unvermitteltheit macht das Geschehen im
Haus des Hauptmanns Kornelius zum Pfingstereignis. Die Kritik der
Gemeinde in Jerusalem richtet sich gegen Petrus’ scheinbar
eigenmächtiges Vorgehen, gegen die vollzogene Tischgemeinschaft
mit Heiden. Der Apostel beruft sich dagegen auf Gott, der die Heiden
selbst erwählte, wogegen er, Petrus, sich heftig gewehrt habe (Apg
11,3-17). Im Zuge seiner Verteidigung erinnert er auch an das Wort des
Herrn, Johannes habe nur mit Wasser getauft, die Apostel würden
jedoch mit dem Heiligen Geist getauft werden (Apg 1,5; 11,16, vgl. Lk
3,16). Es ist diese Ankündigung, die nicht nur die Taufe des Johannes,
eine reine Umkehrtaufe (Apg 13,24; 19,4), sondern die Wassertaufe
überhaupt relativiert. Auch die Wassertaufe auf den Namen Jesu ist als
Ausdruck der Umkehr und des Glaubens an den Christus nur eine
Verheißung der Geisttaufe. Das gilt auch für die Taufe des Äthiopiers.
Sie deutet die kommende Feuertaufe der Heiden nur an, die erst mit
dem zweiten Pfingstereignis beginnen wird.
Petrus verteidigt in Jerusalem die Wassertaufe mit der
vorangehenden Geisttaufe. Am Pfingsttag der Heiden stellt er zunächst
die rhetorische Frage, ob jemand das Wasser denen verwehren könne
(kwluvw, Apg 10,47), die den Geist empfangen hätten. In Jerusalem